Hufeisenstempel
Das „Handbuch der Solinger Poststempel“ ist durch langjährige Sammel- und Forschungsarbeit von Vereinsmitgliedern entstanden und katalogisiert auf über 150 Seiten alle im Solinger Kreisgebiet seit ca. 1780 vorkommenden, postamtlichen Entwertungen, sowie die amtlichen Bildpostkarten, Einschreib- und Wertbriefzettel. Es wird fortgeschrieben und durch neue Erkenntnisse und Hinweise in einer Arbeitsgemeinschaft des Vereins ergänzt.
Für einige Vereinsmitglieder ist es Grundlage ihrer postgeschichtlichen „Heimatsammlung Solingen“.
Nachfolgend ein Auszug aus einem 12-bändigen Exponat „Solingen“.
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Hufeisenstempel
Sammlung der Postbelege der 41 Orte mit Hufeisenstempel.
Verein für Philatelie und Postgeschichte Solingen 1903 e. V.
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Wissenswertes zur „Sammlung der Postbelege mit Hufeisenstempel“
Der Sammlungsaufbau erfolgte auf der Grundlage des (einzigen) Kataloges „Die Deutschen Hufeisenstempel“. Der Verfasser, Friedrich Spalink, war für diesen Bereich als Bundesprüfer bestellt. Der Begründer der Sammlung, Herr Helmut Hoppe, arbeitete mit Spalink zusammen. So ergab sich, dass fast alle Belege geprüft sind. Außerdem gibt es auch Atteste anderer Bundesprüfer (z.B. bei Plattenfehlern der Frankatur).
Im Katalog sind 108 originäre Stempelwerkzeuge (Urstempel) erfasst. An 14 dieser Stempel wurden durch Nachgravur oder Korrektur Änderungen des Stempelbildes (insgesamt 46) festgestellt. Mit den 2 hufeisenähnlichen Stempeln von Kiel ergeben sich somit 156 Typen. Diese verteilen sich auf 41 Orte, davon 24 in der BRD, 11 in Frankreich (Elsaß-lothringen), 5 in Polen (Danzig, Pommern, Westpreussen) und 1 Ort in Russland (Königsberg). So kommt es zu Postbelegen und Freimarken mit Hufeisen-stempeln aus Preußen, Württemberg, Elsaß-Lothringen, dem Norddeutschen Post-bezirk und dem Deutschen Reich.
In der Typenbezeichnung ergibt sich aus der Hauptnummer (Ort) und ggf. dem geänderten Stempelbild:
Beispiele :Type 1 (Berlin), Type 1N1 (Type 1 Berlin) nach 1. Nachgravur,
Type 4-12 (Coeln), Type 4-12y (Type 4-12) nach Aptierung,
Type 17-1 (Hamburg) Type 17-1M (Type 17-1 Verwendung ohne Zeitgruppe).
Die ersten beiden Hufeisenstempel wurden im April 1864 in Coeln in Dienst gestellt (in Solingen 1865).
Die Sammlung umfasst über 400 (geprüfte) Postbelege mit Hufeisenstempel aus allen 41 Orten. Allerdings sind nicht alle möglichen Stempel vorhanden.
Der älteste Beleg ist aus Coeln, vom 19.8.1864 (aus Solingen vom 9.1.1866).
Entsprechend dem o.a. Katalog haben die Stempel z.Z. einen Wert von 74.425 Punkten (€uro). Der Wert der Freimarken (z.T. mit Plattenfehler), der Ganzsachen und der anderen Stempel ist nicht erfasst. Jeder Beleg ist ein Unikat!
Aufgrund des hohen Sammlerwertes gibt es schon aus ca. 30 Orten Stempelfälschungen!
Näheres auch zu den Gründen der Herstellung des Hufeisenstempels siehe Ausführungen zur „Geschichte“ und im o.a. Katalog.
Dieter Höfer
Geschichte
Der früheste bekannte Poststempel stammt aus dem Jahre 1449 aus Venedig und der erste Stempel mit Datumsangabe aus dem Jahre 1661.
Schon im 19. Jahrhundert spielte die Zeitangabe auf Poststücken eine zunehmende Rolle. Vor allem bei größeren
Postämtern wurde schon Ende der 1820er Jahre dazu übergegangen, Stempelwerkzeuge zu verwenden, die über eine
Stundenangabe verfügten.
Anfangs benutzte man Stundenstempel. Dies bedeutete, dass für jede zu dokumentierende Stunde ein eigenes Stempelwerkzeug vorlag. Später wurden Stempelwerkzeuge mit Halte- und Steckvorrichtungen verwendet. Da das Umstecken der Lettern in der Regel sehr umständlich war und viel Zeit in Anspruch nahm, ersann man eine elegantere Lösung. Die Zeitgruppen wurden auf einer drehbaren Walze befestigt und konnten mittels Feststellvorrichtung eingerastet werden.
Diese Walze benötigte viel Platz und da die mechanischen Möglichkeiten damals noch nicht so weit fortgeschritten
waren, musste die zu jener Zeit übliche Zweikreisform der Deutschen Stempel aufgebrochen werden.
Das formschöne Resultat waren die Deutschen Hufeisenstempel.
Die frühen Hufeisenstempel kennen wir aus COELN (1864), BERLIN (1865), CREFELD (1865), DÜSSELDORF (1865),
ELBERFELD (1865), SOLINGEN (1865) und LÜBECK (1866).
Als Urvater und Hersteller der Hufeisenstempel gilt der seinerzeit in Solingen ansässige Julius Klaucke, von Beruf Graveur und Stempelmacher.
Durch die General-Verfügung des General-Postamtes Berlin vom 3. Juli 1871, ist gesichert, dass Klaucke einen Liefervertag mit der Ober-Postdirektion Düsseldorf abschließen konnte und somit als Produzent der meisten Hufeisenstempel angesehen werden kann.
Klaucke warb stets damit, dass alle Stempelwerkzeuge aus seiner Manufaktur aus gehärtetem Gussstahl und somit von längerer Haltbarkeit waren.
Der Hufeisenstempel wurde durch den nach seinem Erfinder Julius Klaucke benannten Klaucke-Stempel abgelöst.
Erfinder des Hufeisenstempels
Gottlieb Julius Klaucke,
geb. 11.Juli 1826 in Wald, verst. 4. August 1903 in Solingen
Anlass für die Form „Hufeisenstempel" war die Idee des Graveurs und Stempelmachers G. J. Klaucke, anstelle der Wechselplättchen für die Stundenangaben ein verstellbares Drehrädchen einzuführen.
Mit Auftrag des General-Postamtes Berlin fertigte er
108 Urstempel, zusätzlich 46 Typen und 2 Kielstempel, insgesamt 156 Varianten des Hufeisenstempels.
Verwendet wurden die Stempel vom
14.4.1864 (Coeln) bis 1900 (Strassburg).
Der Verein für Philatelie und Postgeschichte Solingen 1903 e.V.
ehrte mehrfach den Solinger Pionier des Deutschen
Poststempelwesens durch Ausstellungen, Sonderstempel und Ganzsachen.
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Orte mit Hufeisenstempel
1. Berlin 21. Leipzig
2. Bütow 22. Lübeck
3. Bützfleth 23. Magdeburg
4. Coeln 24. Markirch
5. Colmar 25. Metz
6. Crefeld 26. Mühlhausen
7. Danzig 27. Mühlheim
8. Demmin 28, Münster
9. Dieuze 29. Oberndorf
10. Duisburg 30. Osnabrück
11. Düsseldorf 31. Pollnow
12. Elberfeld 32. Saargemünd
13. Gebweiler 33. Schlettstadt
14. Graudenz 34. Solingen
15. Grimmen 35. Stralsund
16. Hagenau 36. Strassburg
17. Hamburg 37. Stuttgart
18. Herford 38. Thorn
19. Kiel 40. Wesel
20, Königsberg 41. Zabern
Hufeisenstempel „SOLINGEN,12 APRIL 70, 3-4 N."
Type 34-1
als_Aufgabe- und Entwertungsstempel auf einem Faltbrief frankiert mit 3 Freimarken des Norddeutschen Postbezirkes
Nrn. 15-17 zu 1/2, 1 und 2 Groschen der Serie Ziffer im Kreis nach Marseille.
Der Stempel wurde regelmäßig am Briefschalter, vereinzelt im Innendienst und bei der Abfertigung der Fahrpost eingesetzt.
Roter Stempel : „P.D." (Pay é Destination) und blauer Einkreisstempel: „PRUSSE - ERQUELINES 3".
Rückseite: Zweikreis-Bahnpoststempe1 „LYON-MARSEILLE" und Zweikreis-Ankunftstempe1 „MARSEILLE".
Hufeisenstempel „SOLINGEN,17 Juli 77, 3-4 N."
Type 34-1N
als Ankunftstempel auf der Rückseite eines Briefes
von Opladen nach Scheidt b/ Solingen.
Vorderseite des Briefes: Angabe „Werth : Mk 579,35", frankiert
mit Freimarken der Deutschen Reichspost Nrn. 33, 34
zu 10 und 20 Pfennige der Serie Reichsadler im Oval.
Aufgabe-Entwertungstempel „OPLADEN, 17 7 77, 10-1 IV."
Hufeisenstempel „SOLINGEN, 26 JULI 76, 6-7N."
Type 34-3
als Aufgabe- und Entwertungsstempel auf einer
Auslandspaketkarte mit Klebezettel „330. Solingen" zu einem
Paket von Solingen nach Zürich mit Postleitvermerk „Waldshut"
frankiert mit Freimarken des Deutschen Reiches
Nrn. 34 (2x) u. 36 zu 20 und 50 Pfennige
der Serie Reichsadler im Oval.
In der Schweiz mit 40 Rappen Zoll belegt.
Der Stempel wurde mit Verwendungspausen in der Regel am
Briefpostschalter eingesetzt.
Rückseite der Paketkarte:
Einkreis-Transitstempel „WALDSHUT, . 76/ 1-8v.".